Startseite > aktuell > Asylhelfer beraten über Lage in Gröbenried

Wolfgang Kuchler, Uli Mühle, Karin Beittel, Regina Schelauske, Helmut Braun, Anita Zacherl, Jochen Vetter, Stefan Haas

Am 16.Februar trifft sich der Helferkreis Asyl Bergkirchen im Bürgerhaus Deutenhausen-Eisolzried. Seit einigen Wochen kommen in der Unterkunft Gröbenried neue Geflüchtete an, um die wir uns nach unseren Möglichkeiten kümmern wollen. Die jungen Leute aus Syrien brauchen Kleidung und Schuhe, die afghanische Familie vor allem Sachen für die Kleinsten. Dass wir uns überhaupt mit allen unterhalten können, liegt an unserem eigenen Übersetzer, einem Iraner, der Farsi, Deutsch und etwas Türkisch spricht. Neu für uns, die sehr viele Geflüchtete aus Afghanistan aus den Zeiten der Traglufthalle in Bergkirchen-Gada kennen, ist es auch einmal eine afghanische Frau betreuen zu dürfen. Die junge Mutter und die Helferinnen verstehen sich vom ersten Moment an bestens. Geblieben ist aber die Not der Mobilität, wobei wir hier  bekanntlich routiniert Fahrräder zur Verfügung stellen können. Auch weitere, bereits angekündigte Neuankömmlinge werden wir versorgen können. Thema wird nun der Spracherwerb sein. Dazu gibt uns Ulrike Mühle von der Caritas einen Einblick in die kurz- und langfristigen Möglichkeiten. Wir wissen ja, dass Deutsch zu lernen das A und O ist, um hier das Leben wieder in die eigenen Hände zu bekommen. Viele von uns sind 2016 über improvisierte Deutschkurse ins Ehrenamt gekommen. Bei mir war es der Ball und das Spiel, woraus sich durchgehend seit 2016 ein Volleyball-Team erhalten hat. Seit kurzer Zeit mit Trikots der Seebrücke Dachau. Beim Sport nun mit Afghanen und jungen Ukrainern hole ich mir die Freude, aber auch die Kraft, den so vom Schicksal gebeutelten Menschen helfen zu können.

Viel länger dabei ist Anita Zacherl, nun schon fast zehn Jahre. Und so lange sind die meisten unserer Senegalesen bei uns. Mit Rose Kraus aus Günding hatten sie lange Zeit eine ‚Mama‘, die immer zu ihnen gehalten hat. Erst jetzt, mit dem Chancenaufenthaltsrecht, gibt man ihnen von Seiten des Bundes eine faire Chance, endlich ihr Geschick wieder selbst regeln zu dürfen. Bekannt in Bergkirchen ist Künstler Macou. Bilder zu malen kann man nicht verbieten, wir kennen diese von Ausstellungen in unserer VHS und aus der Zeitung. Obwohl er ansonsten ein Handwerker ist, darf er schon viele Jahre nicht mehr arbeiten. In Bergkirchen wissen wir das auch von Mansor, der im Bauhof jahrelang gute und treue Dienste geleistet hat. Dass dies wieder möglich wird, hängt nun auch an der Ausländerbehörde in Dachau. Anita und ich machen uns Sorgen.

Mit am Tisch sitzt auch Wolfgang Kuchler aus Deutenhausen, der das Treffen organisiert hat. Er wundert sich über so manche unserer Tätigkeiten, er dachte der Staat würde da viel mehr zu den Problemlösungen beisteuern. Es ist eben nicht so, dass Geflüchtete in Deutschland einfach so ‚alles‘ bekommen. Über die Jahre hat man sich leider daran gewöhnt, dass man selbst aktiv und erfinderisch sein muss, um den Menschen zu helfen. Manchmal ist es auch ein harter und langer Kampf um Lebenschancen.

Trotzdem gehen wir heute gut gelaunt und optimistisch auseinander. Wir haben auch ein paar gute Ideen herausgearbeitet. Die Zusammenarbeit mit der Caritas ist einfach hervorragend. Die bleierne Zeit der Pandemie ist nun endgültig vorüber. Die Erfahrungen mit Krieg und Flucht aus der Ukraine haben uns in der Gemeinde einen Schritt voran gebracht. Mein großer Dank gilt hier auch Bürgermeister Robert Axtner. So schlecht sind wir zusammen nicht aufgestellt, wenn man uns machen lässt. Für eine große Unterkunft mit über 200 Menschen sind wir aber in der Gemeinde aktuell nicht mehr genug, das wäre zeitlich nicht zu leisten. Wie es geht, wissen wir aber noch.

Stefan Haas, Gemeinderat
Koordination Asylhilfe Bergkirchen